Unsere Emails werden fleißig mitgelesen
Am heutigen Tage macht eine große Nachricht die Runde: Im Jahr 2010 waren die deutschen Geheimdienste sehr aktiv, was die Durchsuchung von Emails anbelangt. Wer nun vermutet, dass einzelne Email-Konten gezielt angezapft wurden, liegt allerdings vollkommen falsch. Die Situation ist eine ganz andere: Automatisiert werden Emails gezielt nach Signalwörtern durchleuchtet.
Die Zahlen, die von einem Bericht des Parlamentarischen Kontrollgremiums stammen, sind erschreckend. Demnach wurden 2010 mehr als 37 Millionen Emails kontrolliert. Hieran wird deutlich, dass auf keinen Fall eine manuelle Übersuchung erfolgt. Stattdessen wird auf hoher technischer Ebene gearbeitet: Maildaten werden irgendwo (wo eigentlich?) abgefangen bzw. gezielt gesannt, um somit die einzelnen Mails zu überprüfen.
Die Geheimdienste haben sich bereits zu Wort gemeldet, um Schadensbegrenzung zu betreiben. Ihnen zufolge würde man gar nicht so viele Emails lesen. Schuld für die hohe Anzahl an gefilterten Emails sei das Spam Aufkommen. Weil mittlerweile so viele Spam Mails versendet werden, sei das Volumen der überprüften Emails so enorm angestiegen. Die Anzahl der tatsächlich überprüften Mails, würde deutlich niedriger liegen.
Doch auch mit einer solchen Aussage können die Geheimdienste nicht punkten. Mittlerweile werden erste Stimmen laut, die den Diensten eine ineffiziente und somit kostspielige Arbeitsweise unterstellen. Hinzu kommen noch die zahlreichen und im Grunde schon vollkommen normalen Beschwerden unzähliger Datenschützer, die ihre Privatsphäre verletzt sehen.
Die Frage ist nun, was wir daraus lernen. Für mich ist die Sache dabei ganz einfach. Ich werde Email weiterhin als Kommunikationsmittel nutzen, denn zu 99 Prozent maile ich Dinge, die eh nur alltäglich und im Grunde auch gar nicht schlimm sind. Sollte etwas tatsächlich geheim bleiben sollen, so ist es vermutlich besser, zum Telefon zu greifen – wobei man sich da natürlich auch nicht ganz sicher sein kann, ob man womöglich abgehört wird.